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CT-Fachwelt zu Gast am FH OÖ Campus Wels

Die Computertomographie (CT) wird in der Medizin großflächig eingesetzt. Doch seit über einem Jahrzehnt wird die Technologie zunehmend von der Industrie angewendet: Da die Strahlendosis auf tote Materie keinerlei Auswirkungen hat, ist man dabei in neue Dimensionen vorgedrungen. Die FH Oberösterreich lud zum bereits sechsten Mal die internationale Fachwelt nach Wels ein. 250 Experten aus Wissenschaft und Industrie nahmen an der Konferenz zu industrieller CT vom 9. bis 12. Februar teil.


„Angefangen hat alles bei Helikoptern: Damit Rotorblätter noch leichter und leistungsfähiger werden können, braucht es exakte Messmethoden. Um maximale Sicherheit zu gewährleisten, werden bei Airbus daher alle Rotorblätter mit CT geprüft“, so Rainer Stössel von Airbus Group Innovations. Im Gegensatz zum einfachen Röntgenbild errechnet dabei ein Computer aus einer Vielzahl verschiedener Röntgenaufnahmen Schnittbilder eines Objektes. Die Grenzen medizinischer CT sind in der industriellen Anwendung längst durchbrochen: Auflösungen im Nanobereich sowie die Durchleuchtung ganzer Autos sind bereits möglich.

Prof. Johann Kastner, Initiator der Welser Konferenz, war mit der FH Oberösterreich Vorreiter: Die ersten industriellen CTs Österreichs wurden in Wels eingesetzt. Viele Unternehmen, etwa BMW, Borealis oder Voest Stahl nutzen die Technologie und kooperieren in der Forschung mit der FH.

Die Konferenz selbst hat sich mittlerweile zum internationalen Standard entwickelt und ist dementsprechend stark gewachsen: Auch 2016 gibt es mit 250 renommierten Experten einen Teilnehmerrekord. In vier Tagen kam es bei 97 Präsentationen zu einem angeregten Austausch zwischen Forschern und industriellen Anwendern. 2017 gastiert die Konferenz daher in Belgien, im Folgejahr kommt sie wieder nach Wels zurück. Dabei sind spannende Neuentwicklungen zu erwarten. Prof. Randolf Hanke vom Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren rechnet etwa mit einem Durchbruch bei dynamischer CT: Bewegungen im Inneren von Objekten lassen sich derzeit noch nicht darstellen, CT-Filme könnten das ändern.

Programmkomitee der ICT2016: Leonardo De Chiffre (Technische Universität Dänemark, Lyngby/DK), Stefan Kasperl (Fraunhofer, Fürth/DE), Simone Carmignato (Universität Padua/IT), Markus Bartscher (PTB, Braunschwig/DE) Eduard Gröller (TU Wien/AT), Keynote-Vortragender Michael McCarthy (NPL, England), Jakobus Hoffman (Necsa, Pretoria/Südafrika), Jan Sijbers (Universität Antwerpen/BE), Alexander Flisch (EMPA, Dübendorf/CH), Takatsuji Toshiyuki (National Metrology Institue of Japan, Tsukuba/JP), Johann Kastner (FH OÖ Campus Wels/AT). Bildquelle: FH OÖ, Bernhard Plank

CT-Führung an der FH OÖ Wels während der iCT2016. Bildquelle: FH OÖ, Bernhard Plank