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Notruf-System macht Aufzüge smart

Mit "View Sense" haben ForscherInnen der FH OÖ Campus Hagenberg ein smartes Notfallsystem für Aufzüge entwickelt, das kritische Situation automatisch frühzeitig erkennt.


Schon seit 2015 kooperieren die Forschungsgruppe Advanced Information Systems and Technology (AIST) am FH OÖ Campus Hagenberg mit dem Unternehmen VIEW Promotion GmbH im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte. Ziel des im April 2018 gestarteten und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Basisprojekts "EDEN - Emergency Detection for Elevator Networks" ist es, ein innovatives Display mit integriertem Notruf für Aufzüge zu entwickeln.

Mithilfe von Sensoren und Kameras sollten automatisiert Notfälle in Liften erkannt, ausgewertet und in den entsprechenden Kontext gesetzt und dann entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können. Je nach Situation soll es auch möglich sein, automatisch zu entscheiden, welche Personen alarmiert und welche weiteren Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass Notfälle in Privathäusern anders zu behandeln sind als jene in öffentlichen Einrichtungen oder in sicherheitsrelevante Gebäuden wie Flughäfen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde nun ein System entwickelt, das ein sicheres Umfeld für Notfälle in Aufzügen, das auch Menschen mit Ängsten vor Aufzügen helfen soll.

Mit "View Sense“ wurde eine Software zur Früherkennung von verdächtigen oder kritischen Situationen programmiert, über die z.B. eine zugewiesene Notrufzentrale, der Sicherheitsdienst oder die Hotellobby verständigt werden können. 

Um das zu bewerkstelligen, wird künstliche Intelligenz genutzt, die basierend auf einem Bildabgleich-Algorithmus arbeitet. Das System achtet auf definierte Bewegungsmuster und erkennt automatisch medizinische Notfälle wie Bewusstlosigkeit, wenn eine Person in der Kabine bedrängt wird, oder Gegenstände in der Kabine zurückbleiben. Wartungs-Funktionen für Aufzugsbetreiber und Wartungsfirmen können ebenfalls aktiviert werden, um technische Zustände zu prüfen. Dazu zählen beispielsweise Türzonenüberwachung und Abstellgenauigkeit ebenso wie Vandalismus-Erkennung.

Mittels kameragestützter Notfallerkennung – „View Eye“ genannt – kann das Personal der Notrufzentrale zudem die Situation in der Kabine beurteilen, wenn Personen nach der Notruf-Auslösung nicht reagieren. Da in diesem Fall „Gefahr im Verzug" anzunehmen ist, sei die anlassbezogene Kameraaktivierung datenschutzrechtlich unbedenklich.

Das View2-System vernetzt also alle Akteure, die an der Nutzung, Verwaltung und Betreuung von Aufzügen beteiligt sind in der Cloud. So entsteht ein zentraler Sicherheits-, Informations- und Kommunikations-Hub für jeden Aufzug, der multifunktional ist: Es übernimmt die Aufgaben des Liftwärters, vereinfacht die Kommunikation der Hausverwaltung mit den Bewohnern, hilft Vandalismus zu verhindern, erhöhnt aktiv die Betriebssicherheit erhöht und reduziert Fehlalarmierungen und die damit verbundenen Kosten.“ Das System bietet auch noch weitere Funktionen an - und unter anderem die Möglichkeit von Werbeeinschaltung auf der Kommunikationsplattform.

Das Projektteam: v.l. Johannes Schober (VIEW, GF), Daniel Dorfmeister (FH OÖ), Daniel Wilfing (VIEW, ehem. Student und FH OÖ-Mitarbeiter), Emmanuel Helm (FH OÖ), Lukas Reithmeier (FH) und David Baumgartner (FH OÖ). - Foto: FH OÖ