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Welser FH OÖ-Wissenschafter entwickeln neuartigen Wildwarner

76.000 Wildtiere kommen laut Kuratorium für Verkehrssicherheit jährlich in Österreich im Straßenverkehr zu Tode. Alle sieben Minuten ereignet sich statistisch gesehen ein Unfall mit einem Wildtier. Die Jägerschaft und die Versicherungen haben großes Interesse, diese Schadensfälle zu minimieren bzw. zu vermeiden. Viele gefährliche Straßenabschnitte werden bereits mit Wildwarnern ausgestattet. Im Auftrag der Firma Dehako haben nun die beiden FH-Professoren Kurt Niel (Messtechnik) und Roland Exler (Elektronik) eine Produktidee in ein neuartiges, elektronisches Gerät entwickelt, das Wildunfälle zukünftig fast gänzlich ausschließen kann.


„Wir haben das bestehende Wildwarngerät der Firma Dehako weiterentwickelt. Es ist kleiner, reagiert nicht nur auf Scheinwerferlicht, sondern auch auf den Schall eines Fahrzeugs. Weiters stehen diese neuen Wildwarner in Funkverbindung, sodass bei naheliegenden Geräten die Warnsignale vorzeitig ausgelöst werden können“, erklärt Roland Exler, der an der FH OÖ in Wels als Lektor Elektronik und digitale Signalverarbeitung unterrichtet. „Zusätzliche Warngeräte können nun auch im Böschungsbereich an Pflöcken angebracht werden, wo kein Schall oder Licht hinkommt. Außerdem sendet das Gerät nicht nur akustische Signale, sondern auch Lichtblitze aus“, fügt der Fachbereichsleiter für Mess- und Regelungstechnik, FH-Prof. Kurt Niel hinzu.  

Die beiden Wissenschafter haben dazu die Elektronik neu konzipiert und eine durch Micro-Controller gesteuerte Einheit in Kleinserien hergestellt. Die Geräte sind ganzjährig energieautonom durch Solarzellen und Speicher und robust für alle Witterungsbedingungen.  

Oftmals im Straßenbaubudget bereits vorgesehen

Das Land Oberösterreich unterstützt gemeinsam mit Versicherungsunternehmen und dem Oberösterreichischen Landesjagdverband den Ausbau von Wildwarnern an oberösterreichischen Straßen. Mit der Montage akustischer und optischer Wildwarner konnte die Anzahl der Wildunfälle an besonders frequentierten Wildwechselstellen um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.  

Bei vielen neuen Straßenbauprojekten sind die Wildwarner bereits im Baubudget vorgesehen. „Wenn man nur schätzungsweise eine geringe Schadenssumme von 1.000 Euro pro Schadensfall annimmt, ergäbe das jährlich eine Gesamtschadenssumme in Österreich von 76 Mio. Euro. Die Wildwarner sind um ein Vielfaches billiger als die späteren Schäden an Auto und Natur. Mit diesem neuen Gerätesystem wird es möglich sein, fast alle Wildunfälle zu vermeiden“, sagen die beiden Entwickler, die im Übrigen noch keinen Wildschaden in ihrer Autofahrerkarriere zu verzeichnen hatten. FH-Prof. Kurt Niel konnte die Neuentwicklung kürzlich auf einer wissenschaftlichen Tagung in Bosnien und Herzegowina präsentieren.

DI Dr. Roland Exler (li.) und FH-Prof. DI Kurt Niel entwickelten neuartige Wildwarner.