NewsBauingenieurwesen im Hochbau

Mathias Klose entwickelt Maßnahmenkatalog für Radonschutz bei Alt- und Neubauten

Radon ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Dieses Edelgas kommt in der Natur im Untergrundgestein und in der Erde vor. Es kann durch kleinste Öffnungen und Risse in alle Gebäudeteile eindringen. Die radioaktiven Radonzerfallsprodukte können in den Bronchien Krebs auslösen. Der Welser Bauingenieurwesen im Hochbau-Student Mathias Klose hat nun im Rahmen seiner Bachelorarbeit einen Maßnahmenkatalog für Architekten und Bauingenieure entwickelt, um für Hausbesitzer oder Neubauer ausreichenden Radonschutz zu gewährleisten. Er hat anschließend konkrete Sanierungsmöglichkeiten für ein radonbelastetes Haus in der Steiermark erarbeitet.


„Radon gelangt sehr leicht über Konvektion und Diffusion durch die erdberührte Gebäudehülle in die Innenraumluft. Bewohnte Gebäude wirken – vor allem in der Heizperiode – wie Saugglocken. Es entsteht im Gebäude durch den thermischen Auftrieb ein geringer Unterdruck. Dadurch kommt es zum Einsaugen radonhaltiger Bodenluft über Undichtigkeiten von Bodenplatten, Kellerböden und -wänden. In geschlossenen Räumen kann es dann zu einer gesundheitsschädlichen Anreicherung von Radon in der Atemluft kommen“, erklärt der 28-jährige Bauingenieur-Student aus Linz.

„Trotz der schon lange bekannten Problematik von Radon in Gebäuden wird das Thema bisher wenig beachtet. Es kann aber mit relativ geringem Aufwand gute Vorsorge betrieben werden. Das Land OÖ und die AGES bieten dafür wertvolle Unterstützung, zum Beispiel durch Messungen“, sagt sein Betreuer FH-Prof. DI Dr. Herbert C. Leindecker.

Maßnahmenkatalog erarbeitet
Baufachleuten kommt eine zentrale Rolle in der Eindämmung der Radonproblematik in Bestands- und Neubauten zu. „In meiner Bachelorarbeit habe ich auf Basis nationaler und internationaler Literatur bzw. Erfahrungen einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, damit Architekten und Bauingenieure einen ausreichenden Radonschutz für Gebäudenutzer im Neu- oder Altbau erzielen können“, sagt Klose weiter.

Vorbeugen oder Sanieren
Bereits in der Planungsphase berücksichtigte Radonschutzmaßnahmen sind einfacher, kostengünstiger und effektiver als nachträgliche Radonsanierungen. Mit geschickter Herangehensweise können aber auch bei einer Sanierung die Kosten gering gehalten werden.

Fensterlüften als Sofortmaßnahme
Im Neubaubereich werden üblicherweise Drainagen unter der Bodenplatte verlegt, um die Radongase gezielt abzuleiten. Im Sanierungsfall muss man die Sachlage individuell beurteilen. „Erste einfache Sofortmaßnahmen stellen regelmäßiges Stoßlüften und die Umnutzung stark belasteter Räume dar“, berichtet der angehende Bauingenieur. „Neben Maßnahmen zum Druckausgleich im Gebäude können weiters sichtbare Risse und Öffnungen abgedichtet werden, um den Eintritt bzw. die Ausbreitung von Radon zu minimieren. Bei stark radonbelasteten Gebäuden verzeichnet ein Unterlüften des Gebäudes über sogenannte Radonbrunnen oftmals den größten Erfolg in der Senkung der Radonkonzentration in der Innenraumluft.“

Maßnahmen in die Praxis umgesetzt
Mathias Klose hat an einem Gebäude in der Nord-Steiermark die Theorie in die Praxis umgesetzt und Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen. „Zuerst habe ich eine Bestandsaufnahme durchgeführt, analytische Messungen durchgeführt und die Ergebnisse interpretiert. Daraus haben sich die Sanierungsmaßnahmen abgeleitet“, berichtet Klose. Die Sanierungsmaßnahmen werden nun vom Besitzer in die Praxis umgesetzt.

Bauingenieurwesen studieren
Mathias Klose arbeitet nun neben seinem Masterstudium in der Österreichischen Radonfachstelle weiter. Sein Ziel ist es, eine Kommunikationsstrategie zu erarbeiten, um möglichst alle Baufachleute über den vorbeugenden Radonschutz zu informieren.

Das Studium Bauingenieurwesen im Hochbau wird am FH OÖ Campus Wels als Bachelor- und Masterstudium angeboten. Derzeit läuft die Bewerbungsphase, daher rasch informieren und bewerben: www.fh-ooe.at/bi

Mathias Klose BSc (li) mit FH-Prof. DI Dr. Herbert C. Leindecker Bildquelle: FH OÖ