NewsVerfahrenstechnische Produktion

Mechatronik-Preis für DI (FH) Stefan Reichl

Für die beste Diplomarbeit an einer oö. Fachhochschule wurde kürzlich der Welser Automatisierungstechnik-Absolvent DI (FH) Stefan Reichl aus Ried in der Riedmark mit dem Mechatronik-Preis MEC ausgezeichnet. In seiner Arbeit simulierte er mit der Finite Elemente Methode die täglichen Belastungen eines künstlichen Hüftgelenkes und konnte dadurch das optimale Material und die Dicke des Austauschgelenkes berechnen. Er leistete damit einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von hüftoperierten Patienten.

Der chirurgische Eingriff bei Hüftoperationen ist zwar sehr erfolgversprechend, dennoch zeigen Langzeitstudien, dass bei zementierten Hüftgelenken 10 Jahre nach der Operation vermehrt Probleme auftreten. „Meine Aufgabe war es, die Ursachen für diese Probleme zu finden und zu minimieren“, erklärt der 24jährige Reichl, der nun wissenschaftlicher Mitarbeiter am FH-Campus Wels ist. Basierend auf Computertomographie-Daten wurde ein exaktes 3D-Modell eines Hüftgelenks gebaut. Wie es sich bei den alltäglichen Belastungen, wie etwa Gehen, Stufensteigen oder Radfahren verhält, hat Reichl anschließend mit der Finite Elemente Methode simuliert und analysiert. Außerdem wurden verschiedene Prothesenmaterialien und ihre Auswirkungen auf den Knochen und Knochenzement untersucht.

Die Diplomarbeit mit dem Titel „Lebensdaueranalyse eines künstlichen Hüftgelenks und Einfluss des Prothesematerials“ zeigt, dass einige Analysemethoden des Maschinenbaus auch auf biomedizinischer Implantate übertragen werden können. „Dadurch wird klar, wie vielseitig diese Maschinenbau-Berechnungsmethoden eingesetzt werden können“, freut sich auch sein Betreuer FH-Prof. DI Dr. Wolfgang Steiner.

Die Finite Elemente Methode ist heute bereits weit verbreitet und wird vor allem im Maschinenbau verwendet, um Beanspruchungen von Bauteilen berechnen zu können.
Der Studiengang „Entwicklungsingenieur Maschinenbau“ am FH Campus Wels befasst sich schwerpunktmäßig mit solchen computergestützten Entwicklungs- und Simulationsverfahren.

Um die beachtlichen Leistungen, die in Oberösterreich auf dem Gebiet der Mechatronik erbracht werden, einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, wurde 2006 der oö. Mechatronik-Preis (MEC) ins Leben gerufen. Er wird von der Industriellenvereinigung OÖ, dem Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein (ÖIAV) und dem Mechatronik-Cluster vergeben. Auch heuer wurden drei herausragende oberösterreichische Diplomarbeiten und Dissertationen ausgezeichnet. Die Fachjury konnte heuer aus elf Diplomarbeiten von Fachhochschulen auswählen. Die Jury betonte die hohe Qualität aller eingereichten Arbeiten und wies auf eine knappe Entscheidung hin.

Generaldirektor Dr. Ludwig Scharinger, DI (FH) Stefan Reichl, Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl, Ing. KommR Karl Kletzmaier (KEBA)

Mit der Finite-Elemente-Methode wurde das künstliche Hüftgelenk auf Belastungen analysiert.