NewsVerfahrenstechnische Produktion

Der „Innovation Award FH Wels 2008“ ist vergeben

Zukunft passiert am FH-Campus Wels!

Bereits zum fünften Mal wurde vor rund 350 Gästen im Minoritenkloster der „Innovation Award FH Wels“ vergeben. Mit dem vom Förderverein FH Wels gestifteten Preis werden Diplomarbeiten, die konkrete industrielle Problemstellungen mit besonders innovativen Ideen lösen, ausgezeichnet. Das Publikum entschied sich mit Hilfe einer Applausmessung für den Sieger der Kategorie „Umwelt & Naturwissenschaften“. Andreas Barth sicherte sich den diesjährigen Innovation Award mit seiner Diplomarbeit zur Optimierung der Bioethanolproduktion. Auch heuer hat es erfreulicherweise wieder eine Dame auf das Podest geschafft. In der Kategorie „Wirtschaft & Innovation“ war Barbara Wimmer mit ihrer Diplomarbeit zum Thema Vorentwicklungsmanagement siegreich. Die Kategorie „Technik“ konnte Christoph Schönegger mit einer neuen Ortungsmöglichkeit von RFID-Chips für sich entscheiden.

Verliehen wurden die Preise von Staatssekretärin Christa Kranzl, Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl, vom Welser Bürgermeister Dr. Peter Koits, der die Räumlichkeiten in den Minoriten zur Verfügung stellte, vom Vorsitzenden des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Dr. Knut Consemüller, dem Fördervereins-Obmann Günter Rübig und Sparkassen-Vorstand Markus Limberger.

Optimierung der Bioethanolproduktion

Bioalkohol kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In Österreich wird Bioethanol aus Getreide hergestellt. Dabei wird die Stärke des Getreides in einem ersten Schritt mit Hilfe von Enzymen (=Biokatalysatoren) verflüssigt und in einem zweiten Schritt in Zucker gespalten. Anschließend wird die Zuckerlösung durch Hefe in Alkohol umgewandelt und später destilliert.
 
Andreas Barth hat die ersten beiden Schritte des Verfahrens, die sogenannte „biokatalytische Umwandlung“ so optimiert, dass die Reaktionszeit von 24 h auf 3 h verkürzt werden konnte. Zusätzlich hat er nachgewiesen, dass es möglich ist, alle drei Verfahrensschritte gleichzeitig durchzuführen. Dadurch werden Zeit, Energie und damit Kosten eingespart.

Die Arbeiten wurden von der FH OÖ F&E GesmbH im Auftrag des Zuckerforschungsinstituts Tulln (ZFT) der Forschungseinrichtung der Agrana durchgeführt. Die Agrana hat in Pischelsdorf NÖ Österreichs einzige Großanlage zur Herstellung von Bioethanol errichtet. Dieses vom 22-jährigen Oberneukirchner optimierte Verfahren wird von der Agrana in Pischelsdorf eingesetzt werden.

Produktentwicklung optimiert

Gute landtechnische Ideen und Innovationen sind ein Wachstumsschlüssel für die Landwirtschaft. Das Grieskirchner Paradeunternehmen Pöttinger fördert den Zukunftsbereich Landwirtschaft mit gezieltem Einsatz schlagkräftiger Technik, computerunterstützter Arbeitsprozesse und Mechatronik.

Um die Produktentwicklung und im speziellen die frühe Produktentwicklung bei Pöttinger noch effizienter zu gestalten, hat sich Barbara Wimmer mit ihrer Diplomarbeit diesem Thema gewidmet. Die bewusste Gestaltung der frühen Entwicklungsphase trägt massiv dazu bei, dass nur erfolgversprechende Projekte weiterverfolgt werden. Durch permanente Suche nach neuen konstruktiven Lösungen entstehen neue Technologien, die für zukünftige Produkte des Unternehmens geeignet sind.

Das von Frau Wimmer entwickelte sogenannte „Vorentwicklungsmanagementkonzept“ verschafft der Firma Pöttinger frühzeitige Informationen und Erfahrungen über ihre neuen Produktentwicklungen. Daraus resultieren Zeitvorsprünge und Qualitätsvorteile gegenüber der Konkurrenz.

Die gebürtige 23jährige Grieskirchnerin arbeitete bereits während ihres Studiums bei Pöttinger und ist seit Ihrem ausgezeichneten Studienabschluss nun hauptberuflich an der Einführung dieses Konzeptes maßgeblich beteiligt. Somit reduzieren sich Zeit-, Qualitäts- und Kostenrisiken bei Entwicklungsprojekten der Firma Pöttinger und es kann die technologische Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft gesichert bzw. gesteigert werden.

Ortung von RFID-Chips ermöglicht

RFID – also Radio Frequency Identification – Systeme sind berührungslos arbeitende Identifikationssysteme, wie man sie etwa als Skipass-Chipkarten in den Skigebieten kennt. In der Industrie werden sie vor allem zur Werkstück- oder Teileidentifizierung in der Logistik und der Fertigungsautomatisierung eingesetzt.

Bisher war es mit den RFID-Chips als Identifikationsmerkmal nur möglich, die Teile zu identifizieren. Der 26jährige Christoph Schönegger aus Rosenau am Hengstpass hat in seiner Diplomarbeit ein neuartiges Verfahren zur Ortung von RFID-Chips entwickelt. Die Innovation in dieser Arbeit beruht auf der neuartigen Idee, die bei der Kommunikation zwischen Empfänger und Sender gemessene Signalstärke zur Entfernungsmessung zu verwenden. In der Arbeit wurde eine extra auf diese Problemstellung angepasste Ortungsberechnungsmethode entwickelt und getestet.
 
Eine Ortung von Teilen ist in vielen Industriebereichen sehr hilfreich. Der hohe praktische und wirtschaftliche Nutzen des neuen Verfahrens liegt darin, dass die Ortung der RFID-Chips mit serienmäßigen Standard-Komponenten durchgeführt werden kann, ohne Zusatzkosten für die Hardware. Es bedarf lediglich einer speziellen Auswertesoftware.

Somit können die Teile kostengünstig mit der bereits vorhandenen Ausrüstung identifiziert und nun auch lokalisiert werden.

FH-Campus Wels als Innovationsmotor für die heimische Wirtschaft

Der FH-Campus Wels ist für die regionale Industrie zu einem unentbehrlichen Partner für wissenschaftliche Zusammenarbeit geworden, unterstrich Günter Rübig, der Obmann des Fördervereins FH Wels, der den Innovation Award ins Leben gerufen hat. Ziel des Innovation Award sei es, zu verdeutlichen, wie praxisbezogen die Ausbildung an der FH ist.“

Auch Wirtschaftlandesrat Viktor Sigl unterstrich die Bedeutung der Welser Karriereschmiede: „Der Campus Wels steht für Technik, Umwelt und Wirtschaftsingenieurwesen und unterstützt in diesen Bereichen die Klein- und Mittelbetriebe Oberösterreichs mit Innovationen - sowohl im Forschungsbereich als auch im Bereich der Lehre durch Studienprojekte mit Unternehmen.“

Dekan Prof. (FH) Dr. Burkhard Stadlmann, DI (FH) Christoph Schönegger; DI (FH) Barbara Wimmer, DI (FH) Andreas Barth, Staatssekretärin Christa Kranzl, Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl