NewsVerfahrenstechnische Produktion

Am FH-Campus Wels geht die Sonne auf - und nie unter!

Der FH-Campus Wels darf sich über eine 173 m² große Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung am Dach des modernen Campus freuen. Diese Anlage hat eine Gesamt-Leistung von 17 kWp. Dabei sind 5 verschiedene Modultechnologien und Wechselrichter zum Einsatz gekommen, die alle getrennt vermessen werden können. Zusätzlich werden die Wetterdaten in einer Wetterstation erfaßt, um den Wettereinfluß auf die Module feststellen zu können.  Finanziert wurde dieses PV-Outdoor-Labor durch das Land OÖ und der FH Oberösterreich.

Aufgaben der PV-Anlage

Diese alternative Stromgewinnungsanlage hat für den FH-Campus Wels mehrere Aufgaben: Einerseits wird sie natürlich in der Lehre für die „Öko-Energietechnik“-Studenten eingesetzt. Die Studenten lernen dabei das richtige Vermessen und Vergleichen einer Photovoltaik-Anlage. Bei diesen Vergleichen geht es hauptsächlich um die unterschiedlichen Wirkungsgrade und Leistungen, welche sich hauptsächlich durch die Verwendung unterschiedlicher Zell-Materialien ergeben. Weiters wird sie für Forschungsprojekte eingesetzt. Dabei werden Langzeitversuche und interessante Firmenprojekte, die sich mit der Weiterentwicklung der PV-Gesamtsysteme beschäftigen, abgewickelt (z.B. Firma Fronius International GmbH)

Das energie-autarke Haus

Nachdem am FH-Campus Wels auch an der Weiterentwicklung von Brennstoffzellen geforscht wird, liegt der Synergieeffekt mit der Photovoltaik-Anlage nahe: Das „energieautarke Haus“: Eine Brennstoffzelle braucht für den Betrieb Wasserstoff. Dieser Wasserstoff wird aus Wasser mittels Elektrolyseur durch den Gleichstrom der Photovoltaik-Anlage gewonnen. Wenn nun ein Energiebedarf im Haus besteht, zum Beispiel es dreht jemand ein Licht an, startet die Brennstoffzelle und produziert die nötige Energie. Es ist kein externer Stromlieferant nötig.

Die Sonne geht am FH-Campus Wels nie unter!

Falls am Dach des FH-Campus Wels zu wenig Sonne scheinen sollte, verfügt der FH-Campus Wels gemeinsam mit dem ASIC seit 2005 noch über ein Indoor-Solarlabor. Dieses besteht aus einem Lampenfeld mit 273 Speziallampen, das die Sonneneinstrahlung 1:1 simuliert, und einem „künstlichen Himmel“, der die reale Sonnensituation auf der Erde widerspiegelt. Mithilfe des Indoor-Prüfstandes sind Entwicklungs- und Vergleichsmessungen möglich, und zwar auf beliebige Zeit unter gleich bleibenden Bedingungen. Um das Sonnenlicht in Wärmeenergie umwandeln zu können, benötigt man Kollektoren, die aus einer Glas- und einer Absorberfläche bestehen. Diese Absorberfläche hat eine spezielle Beschichtung, die optimiert werden muss, um den Wirkungsgrad zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden neue Materialien und Verfahren erforscht. Hier können die „Öko-Energietechniker“ auch auf das Wissen der anderen Studiengänge „Material- und Verarbeitungstechnik“ oder der Mess- und Prüftechnik der „Automatisierungstechniker“ zurückgreifen.

Interessante Daten
FH-Photovoltaik-Anlage: 173 m² PV-Module
Gesamtkosten inkl. Aufwändiger Visualisierung der Anlage: 160.000 €
Gesamt-Leistung: 17 kWpeak

Peak:  ist eine Normgröße: Leistung bei 1000 W/m² Sonneneinstrahlung
1 kWpeak liefert ca. 850 kWh Strom pro Jahr
17 KWpeak liefern demnach ca. 15.000 kWh Strom pro Jahr
Durchschnittlicher Verbrauch eines Einfamilienhauses: 3.500 kWh pro Jahr
Das heißt, mit der FH-Photovoltaik-Anlage könnten 3 Einfamlienhäuser versorgt werden.

5 verschiedene Modultechnologien:
 9 kWp Polykristallines Silizium
 2 kWp Monokristallines Silizium
 2 kWp Amorphes Silizium
 2 kWp Kupfer/Indium/Diselenid
 2 kWp Cadmium/Telorid

Die letzten drei Technologien sind sogenannte „Dünnschichttechnologien“. Sie sind günstiger in der Herstellung, dafür ist aber der Wirkungsgrad niedriger.

 

Prof. Dieter Meissner, Prof. DDr. Franz Josef Radermacher, Landesrat Viktor Sigl, Landesrat Rudi Anschober, Bgm. Dr. Peter Koits, FH OÖ Geschäftsführer Dr. Gerald Reisinger