19. Linzer Forum Medizintechnik Künstliche Intelligenz in der Medizintechnik
Das 19. Linzer Forum Medizintechnik setzte sich mit der zunehmenden Bedeutung der Künstlichen Intelligenz in der Medizintechnik auseinander. Dabei stand das Potenzial neuer digitaler Methoden den Anforderungen an den Stand der Technik und europäischen Regulatorien gegenüber. Ausgewählte Vorträge von Expert*innen im Themenfeld gingen dabei auf den Stand der Technik und die zugehörigen Normen sowie auf ausgewählte Praxis-beispiele zur Entwicklung und Anwendung von KI-Methoden in den medizinischen Technologien ein. Anschließend an die Vorträge fand eine moderierte Podiumsdiskussion statt, in der weiterführende Aspekte der KI in der Medizintechnik diskutiert wurden.
Wir möchten uns bei den Vortragenden sowie bei den Teilnehmer*innen der Veranstaltung sehr herzlich bedanken!
Veranstaltungsdetails
Donnerstag, 17. November 2022, 16:00 Uhr
FH Oberösterreich - Fakultät für Medizintechnik und Angewandte Sozialwissenschaften

Details zu den Vorträgen und Vortragenden
DI Regina Geierhofer
Siemens Healthineers, Sekretärin IEC TC62, SC62B und SC62C
Frau Geierhofer betreut derzeit unter anderem den IEC Ausschuss IEC TC62, welcher auf internationalem Gebiet federführend ist bei der Erstellung von Standards für aktive Medizingeräte und medizinischer Software, welche auch künstlicher Intelligenz miteinschließt.
Sie verfügt über knapp 30 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Gesundheitsinformatik, sowohl im klinischen als auch im kommerziellen Umfeld. Seit knapp zwei Jahren ist sie nun vollberuflich in der Normung tätig, nach Jahrzehnten der nebenberuflichen Tätigkeit als Expertin auf nationaler und internationaler Ebene.
Vortrag: KI in der Medizintechnik: Überblick über die internationale Normung
Künstliche Intelligenz ist als Thema nun auch bei den Gesetzgebern und Zulassungsbehörden angekommen. Der Entwurf des EU-Gesetzes zur Künstlichen Intelligenz, welches Medizinprodukte derzeit einschließt, stellt auch die Normung vor Herausforderungen.
Innerhalb weniger Jahre sollen europäische Normen erstellt werden, auf diesem nach wie vor auch in der Forschung noch sehr beweglichen Gebiet. Diese Normen sollen einerseits auf die europäische Situation (Zusammensetzung der Bevölkerung, Werte der EU, etc.) zugeschnitten sein, andererseits aber auf internationalen Standards beruhen. Letzteres vor allem, um weiter einen internationalen Marktzugang für die europäischen Produkte auch in Märkten wie den USA oder China zu ermöglichen.
Andreas Haghofer, MSc.
FH OÖ Campus Hagenberg, Research Group Bioinformatik
Andreas Haghofer hat 2017 seinen Bachelor in Medizin- und Bioinformatik an der FH Hagenberg abgeschlossen und arbeitet seit 2017 in der Bioinformatik Forschungsgruppe Hagenberg. 2019 hat er seinen Master in Datascience und Engineering abgeschlossen und ist seit 2019 PhD Student an der Johannes-Kepler-Universität in Linz.
Vortrag: Lymphoma categorization using deep learning and advanced image processing
Die umfangreiche Menge an Bildinformation, die bei der Aufnahme von histologischen Schnitten entstehen, bildet die Basis zur Klassifizierung von Lymphomtypen. Diese ist dadurch jedoch sehr zeitaufwändig, da die Aufnahmen von den Pathologinnen und Pathologen analysiert werden müssen. Da die konkrete Klassifizierung maßgeblich von der Größe der Nuclei abhängt, kann eine AI unterstützte Diagnose diesen Vorgang massiv beschleunigen. Durch die Verwendung von künstlichen neuronalen Netzen in Kombination mit Bildverarbeitungsalgorithmen ist unser Algorithmus in der Lage anhand von Bilddaten eine Prognose zu erstellen, welche Lymphomart vorliegt.
FH-Prof. DI Dr. Thomas Haslwanter
FH OÖ Campus Linz. Studiengang Medizintechnik
Nach einem Grundstudium in theoretischer Physik in Innsbruck, und einem Doktorat an der ETH (Zürich), verfolgte Dr. Haslwanter Forschungen im Bereich der Neurowissenschaften in verschiedenen Kontinenten: Australien (Univ. of Sydney), USA (Johns Hopkins, Baltimore), Deutschland (Univ. Tübingen). Danach kehrte er zur Habilitation an die ETH zurück. Seit 2006 ist er Prof. für Medizintechnik an der FH OÖ. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind, und Bewegungsanalyse mit Hilfe von KI.
Vortrag: Wird KI in der Medizintechnik wirklich benötigt? Beispiele aus der Praxis
Bei "KI" denkt man zuerst oft an komplexe autonome Systeme, wie z.B. selbstfahrende Kraftfahrzeuge. Es kann daher überraschen, dass es heutzutage bereits bei Bachelor- und Master-Arbeiten von unserem Institut in Zusammenarbeit mit österreichischen Firmen regelmäßig Projekte gibt bei denen maschinelles Lernen angewandt wird.
Anwendungsbeispiele aus so unterschiedlichen Bereichen wie Prothetik, Sport, und Rehabilitation sollen demonstrieren, wie schnell man bei manchen Projekten mit KI Lösungen finden kann, welche mit klassischen Algorithmen nur sehr schwer erzielbar wären.



