Lernen und Arbeiten in digitalen Zeiten

Unter den Schlagworten Industrie 4.0, Arbeitsplatz 4.0 und Internet der Dinge werden technologische Entwicklungen diskutiert, die das Potential haben, die Gesellschaft insgesamt, die Organisation und Führung von Unternehmen sowie die Erwerbsarbeit und das Lernen an sich zu verändern. Die technologischen Entwicklungen reichen von der Vernetzung intelligenter technischer Systeme, über die Erfassung, Verwaltung und Analyse von großen Datenmengen in Echtzeit bis hin zur Dezentralisierung von Planungs- und Entscheidungsprozessen. Zu vermuten ist, dass die technologischen Veränderungen weitreichende Auswirkungen darauf haben werden, wie wir arbeiten und lernen.

Durch die fortschreitende Digitalisierung ändern sich Tätigkeitsprofile und Arbeitsanforderungen. Während einzelne Beschäftigungsgruppen zunehmend gleichförmige Tätigkeiten mit wenig Entscheidungsmöglichkeiten verrichten, erhöhen sich für andere die Planungs- und Entscheidungsanforderungen sowie die Komplexität der Aufgaben. Aber auch das Verhältnis von Mensch und Maschine muss neu überdacht werden. Arbeiten Menschen und Maschinen „Hand in Hand“ (Schlagwort: kollaborierende Roboter), stellen sich Fragen in Bezug auf die Akzeptanz, die Zusammenarbeit und die Arbeitsteilung. Agieren technische Maschinen darüber hinaus noch zunehmend selbständig und greifen sie nach unseren Gefühlen (Schlagwort: emotional robotics), dann hat dies Auswirkungen auf das Selbstverständnis und die berufliche Identität der Menschen.

In derart veränderten Arbeitssettings verschieben sich auch die erforderlichen Kompetenzen. Neben Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz werden vor allem generische Kompetenzen und Schlüsselkompetenzen gefordert. Dabei stellt sich die Frage, wie diese im Sinne des lebenslangen Lernens entwickelt und gefördert werden können. Dazu werden mehr arbeitsplatzintegrierte Lernarrangements im Sinne von Pervasive Learning (Mischung von formellem, informellem und sozialem Lernen) benötigt. Eine wesentliche Rolle spielen dabei digitale Medien in Form von Blended Learning und/ oder E-Learning Formaten.

Um die Veränderungen im Bereich des Arbeitens und Lernens besser zu verstehen beschäftigt sich der Forschungsschwerpunkt „Lernen und Arbeiten in einer digitalen Welt“ mit folgenden Fragen:

Welche Veränderungen lassen sich im Bereich der Arbeitsanforderungen und der Mensch-Maschine-Interaktion identifizieren? Wie wirken diese Veränderungen auf Erwerbstätige?

  • Welche Möglichkeiten bieten digitale Technologien für die Gestaltung von Arbeit?
  • Wie können Menschen unterstützt und begleitet werden, um die geänderten Anforderungen in der Arbeit optimal zu bewältigen?
  • Wie können Weiterbildungen in Hinblick auf die Förderung unterschiedlichster Kompetenzen stattfinden?
  • Welche arbeitsplatzintegrierten Lernarrangements im Sinne von E-Learning und/oder Blended Learning Formaten eignen sich für eine kompetenzorientierte Weiterbildung?

In dem Forschungsschwerpunkt „Lernen und Arbeiten in einer digitalen Welt“ arbeiten Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen. In Kooperation mit Unternehmen sollen grundlegende Erkenntnisse über die Veränderung von Arbeitsanforderungen und Lernarrangements gewonnen werden, die es erlauben, Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Bildungseinrichtungen zu formulieren, um die Herausforderungen der Digitalisierung bestmöglich zu meistern.

Personen: Tanja Jadin, Carrie Kovacs